Tempranillo Weine

Tempranillo – eine Rebe mit alten Wurzeln

Tempranillo ist nicht nur die beliebteste Rebe Spaniens, sie ist auch die einzige einheimische Sorte. Ihre Herkunft lag lange im Dunkeln. Es waren wohl Zisterzienser-Mönche, die sich in Rioja niederliessen und sie erstmals kultivierten. Ihr Name bedeutet „die kleine Frühe“, denn die tiefroten Beeren reifen aufgrund ihrer geringen Grösse einige Wochen früher im Jahr als ihre Verwandten wie die Garnacha-Traube. Kürzlich entdeckte man in Rioja Baja eine rare weisse Mutation, die Tempranillo Blanco getauft wurde. Die Weinstöcke lieben ein sonniges Klima und eine erhöhte, gleichwohl geschützte Lage, wie sie das Ebrobecken der Region La Rioja aufweist. Als robuste Sorte gedeiht sie auf relativ kargen Böden und verzeiht kürzere Dürreperioden. Im Herbst färbt sich das Laub der Reben leuchtend rot und überzieht die Hänge mit feurigem Glanz. Bis heute ist die Region Rioja das bedeutendste und bekannteste Anbaugebiet. Ein typischer Rioja-Wein besteht zu 60-90 % aus Tempranillo-Trauben, die mit Garnacha und Mazuelo verschnitten sind. Man findet die Sorte indes unter verschiedenen Namen in ganz Spanien, selten auch in anderen Weinbauländern wie Italien oder Frankreich. Die beliebte rote Traubensorte ist Bestandteil portugiesischer Portweine und hat ihren Weg sogar ins ferne Argentinien gefunden. In Ribera del Duero kennt man sie unter dem Namen Tinta del País, im Weinbaugebiet Toro als Tinto Fino, um nur die Bekanntesten zu nennen. Die Sorte eignet sich hervorragend, um mit anderen Trauben verschnitten zu werden.

Von der Sonne geküsst

Die heissen spanischen Sommer geben der Tempranillotraube eine besondere Geschmackskomplexität, die sich in ihren Weinen niederschlägt. Je nach Anbaugebiet entsteht ein kräftiger, würziger Rotwein, der lange lagerfähig ist und mit dem Alter nur gewinnt. Ein wirklich guter Tempranillo-Wein reift mehr als 20 Jahre im Barrique-Fass zu seiner Vollendung heran. Die Sorte eignet sich aber auch hervorragend dazu, jung getrunken zu werden, da sie von eleganter Weichheit ist. Auch wenn der Körper weniger reichhaltig wird als etwa der eines Cabernet Sauvignon, erfreut ein Tempranillo-Wein den Gaumen mit dezenter Säure und komplexen Geschmacksnuancen. Im Vordergrund stehen fruchtige Aromen von Kirsche oder Himbeere, getrockneter Feige mit Anklängen von Paprika und getrockneter Tomate in Harmonie mit Zedernholz- und Tabaknoten sowie würzigem Dill. Die Weine sind kräftig, aromatisch und mit 11–13 Vol.-% nur mittelmässig alkoholstark. Gute Rioja-Weine sind aufgrund ihres Verschnitts heller und fruchtiger als reine Tempranillo-Weine. Sie weisen Aromen von Kirsche, Dill, Zigarrenschachtel, sonnengetrockneten Tomaten und Vanille auf und reifen im Verlauf von 20 Jahren zu weichen, süssen Weinen mit nussigen Merkmalen heran. Bei den Tempranilloweinen der Anbaugebiete Ribera del Duero und Toro dominieren die Aromen schwarzer Früchte wie Schwarzkirsche und Brombeere, abgerundet von Lorbeer, braunem Zucker und getrockneter Feige.

Diese Gerichte passen hervorragend zu dem spanischen Traditionswein

Tempranillo sollte vor dem Servieren etwa 30 Minuten atmen, denn wie bei allen Rotweinen entfaltet sich sein Bouquet am besten bei Raumtemperatur. Junge und leichte Weine sind mit ihrer Fruchtigkeit ideale Begleiter zu überbackener Pasta und allen Gerichten, in denen Tomaten die Hauptrolle spielen. Die satteren Aromen gealterter Weine harmonieren mit kräftigem rotem Fleisch wie Steak, Wild oder Lamm.

Rebsortenbeschrieb Tempranillo

Traubenart rot
Synonyme Aragonez, Tinta Roriz (Portugal), Cencibel, Tinto fino, Tinto del País, Ojo de Liebre, Ull de Llebre (E-Katalonien)
Herkunft vermutlich Spanien
Verbreitung Spanien (Rioja, Ribera del Duero), Portugal (Douro, Dão)
Weinstil lebhaft-fruchtig bis elegant-kraftvoll
Aroma schwarze Beeren, Pflaume, Tabak, Schokolade
Esspartner Wurst, Lamm, Schwein, reifer Hartkäse
Farbe hagebuttentönig bis brombeerrot
Körper schlank bis mittelkräftig
Säure säurearm

Rebsorten im Wallis

Das Wallis ist die grösste Weinbauregion der Schweiz. Ganze 55 Rebsorten werden in den von Sonne und Steillagen geprägten Weinstöcken angebaut. Entdecken Sie die Vielfalt: Chardonnay, Syrah, Humagne Rouge und viele weitere.

Zu den Walliser Weinen
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